Senecafè in Siegen wird Digital Kompass!

Das ist die Krönung der ehrenamtlichen Arbeit der Mitarbeiter des Siegener Senec@fés: Die BAGSO (Bundesarbeitgemeinschaft der Seniorenorganisationen) in Kooperation mit der Initiative des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz und „Deutschland sicher im Netz“ richtet in der ganzen Bundesrepublik insgesamt 75 solcher Standorte ein und hat das Senec@fé des Vereins ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V. als einen der ersten zwölf Standorte auserwählt.

Das Grundanliegen dieses Projektes ist, Senioren in der wachsenden Digitalisierung unserer Welt mehr Orientierung, Informationen und Hilfe anzubieten, somit Teilhabe an der modernen Gesellschaft zu ermöglichen und der Vereinsamung vorzubeugen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Stützpunkte und ähnlicher Projekte sollen in ihrer Arbeit unterstützt werden und so individuell ihr Wissen zu vertiefen.

Neben den anwesenden Mitarbeitern und Gästen des Senec@fés begrüßte Antonie Dell die für das Projekt verantwortliche Vertreterin der BAGSO, Katharina Braun, die im späteren Verlauf der Veranstaltung den Anwesenden das Projekt und seine Bedeutung für den Standort Siegen erläutert.

Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Siegen, Verena Böcking wies in ihrer Begrüßung darauf hin, wie wichtig der Stadt Siegen am Beispiel des Veranstaltungsortes Haus Herbstzeitlos die Förderung der Seniorenarbeit ist. Hier finden viele unterschiedliche Aktionsgruppen ihren Platz, u.a. auch das Senec@fé, ein Internetcafé des Vereins ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V., speziell für Senioren, sowie die Redaktion der Seniorenzeitschrift „durchblick“, mit 24.000 Exemplaren vierteljährlich die auflagenstärkste Zeitschrift im Siegerland, die ehrenamtlichen „Heinzelwerker“ u.v.m.

Prof. Dr. Claudia Müller von der Fakultät Wirtschaftsinformatik der UNI Siegen, verantwortlich in der Forschung Angewandte Informatik im Bereich Medienwissenschaft, betonte bei ihrer Begrüßung, wie wichtig der UNI Siegen die langjährige Zusammenarbeit mit dem Senec@fé und Mitgliedern des Vereins ALTERAktiv für ihre Arbeit - was die Entwicklung und die praktische Umsetzung und Nutzbarkeit der von ihrer Fakultät entwickelten digitalen Projekte betrifft -  an der Hochschule ist.

Als besonderen Ehrengast konnte Antonie Dell Prof. Dr. Ursula Lehr begrüßen, die Grand Dame der Wissenschaft des Alterns und Ehren-Vorsitzende der BAGSO. Die ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (1988-1991) wies auf die enormen Fortschritte der Entwicklung im digitalen Bereich hin, indem sie an die Schwierigkeiten erinnerte, die ihr noch bereitet wurden, als sie zu Beginn ihrer Tätigkeit an der UNI Heidelberg für ihre Mitarbeiter die Schreibmaschinen durch PCs ersetzen wollte.

Prof. Dr. Ursula Lehrs Ratschlag zum positiven Altern: „Wie wir Älter werden, haben wir selbst in der Hand. Es geht darum, nicht nur dem Leben Jahre zu geben, sondern den Jahren Leben zu geben. Das heißt unter anderem: Nicht auf das schauen, was man nicht mehr kann, sondern auf das schauen, was man noch kann, und es tun! Dazu gehört für sie eindeutig auch die Teilhabe älterer Menschen an der digitalen Welt, ohne die sie „abgehängt“ werden und vereinsamen.“

Was bedeutet es nun für das Senec@fé, Digital Kompass Standort zu sein? Der öffentliche Zugang zum Internet sollte ein Grundrecht sein, auch für die ältere Generation. Um die Nutzung des Internets und der digitalen Medien zu fördern und zu erleichtern, werden bereits bestehende Lernorte wie das Senec@fè von der BAGSO mit diesem Projekt gefördert und unterstützt und neue, zusätzliche Standorte werden geschaffen. Es wird Material für Schulungen zur Verfügung gestellt und Workshops für die ehrenamtlichen Mitarbeiter angeboten, um älteren Menschen angemessen die aktive Nutzung des Internets und der digitalen Medien zu ermöglichen, zum Beispiel das Einkaufen im Internet, Buchen von Fahrkarten oder Reisen, Online-Banking usw. 

Wie wichtig das für die Teilhabe älterer Menschen in der Zukunft sein wird, machten Mitarbeiter des Senec@fés deutlich, die aus ihrer praktischen Arbeit berichteten. Was macht z.B. ein Senior, wenn seine Bank alle Filialen für den Publikumsverkehr schließt und er nur noch übers Online-Banking seine Verbindlichkeiten begleichen kann? Diese Entwicklung ist absehbar.

Digital Kompass ermöglicht es den einzelnen Standorten, auch an Fachseminaren, Vorträgen und thematischen Diskussionsrunden teilzunehmen, indem eine Interessentengruppe einer solchen Veranstaltung zugeschaltet wird und quasi von zu Hause aus aktiv daran teilnimmt.

Einen kleinen Eindruck dessen, was uns in der digitalen und vernetzten Welt in Zukunft möglicherweise erwartet, gab der Überraschungsgast zum Ende der Veranstaltung:

Pepper von der UNI Siegen und seine Programmiererin. Entwickelt für den Einsatz in der Altenhilfe hat der Roboter sehr menschliche Züge. Probeweise eingesetzt und betreut wird er zurzeit von einer Gruppe Studierender der UNI Siegen im Sozialen Dienst der Altenhilfe im Marienheim in Siegen-Weidenau. Dort „turnt“ und „singt“ er mit den Seniorinnen und Senioren, „errät“ z.B. ihr Alter, gibt Antworten und hat Sprüche drauf wie „Mir ist langweilig!“ und findet überwiegend einen sehr positiven Anklang bei den Seniorinnen und Senioren.

Die digitale Entwicklung geht weiter, ein Zurück gibt es nicht, und wer nicht abgehängt werden will, der muss mitgehen. Digital Kompass vor Ort bietet mit dem Senec@fé Seniorinnen und Senioren die große Chance, diesen Anschluss nicht zu verpassen.

Anne Ahlhäuser, Pressesprecherin

Fotos: BAGSO/Ronny Jäger

Presseartikel WAZ Online

Presseartikel Digitalkompass

Presse/Interview aus Westfalenpost

Artikel SZ 06.04.2019

Artikel aus SWA am Mittwoch

Senecafe-Blog

Artikel im Durchblick Mai 2019